Feld 3: Bildungssprache
„Sachunterricht ist eng mit Sprachbildung verknüpft. Die Sprache ist zunächst – im Aufbau und in der Verwendung von Begriffen oder beim sachgemäßen Argumentieren – ein wichtiges Mittel und Werkzeug sachunterrichtlichen Lernens“ (Perspektivrahmen Sachunterricht, S. 11). Sprache spielt also über das rein Fachliche hinaus (auch) für den Sachunterricht als Bildungssprache eine große Rolle. Die Relevanz der Sprache für die Unterrichtsfächer ist ein aktuelles schulpädagogisches und schulpolitisches Thema.
Dabei geht es z.B. um sprachliche Formen und Funktionen des Argumentierens, Berichtens, Beschreibens, Erklärens oder Erzählens. Sowohl mündlich als auch schriftlich benötigen SchülerInnen entwickelte sprachliche Kompetenzen, um diese für das fachliche Lernen zentralen sprachlichen Formate erfolgreich rezipieren und produzieren zu können. Die Ursache für das Scheitern in unterschiedlichen Schulfächern ist oft weniger das Verständnis der Fachinhalte, sondern ein fehlendes sprachliches Fundament.
Die besondere Bedeutung der Sprache und Sprachkompetenzen für kindliche Lernprozesse im Sachunterricht als Grundlage für das Lernen an weiterführenden Schulen wird in dem Fachgebiet bereits seit einigen Jahren bearbeitet. Der dabei relevante bildungssprachliche Wortschatz wird als umfassendes bildungssprachliches Register verstanden, das die für bestimmte fachliche Verstehens- und Mitteilungsaufgaben relevanten Wörter und Wendungen umfasst. Wortschatzprofilierte Aufgaben erleichtern das fachliche Lernen und erlauben es darüber hinaus, gezielt besonders wichtige und anspruchsvolle sprachliche Handlungen anzusteuern, beispielsweise das Begründen von Behauptungen über Naturphänomene.
Im Rahmen des Projektes sollen in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachdidaktiken exemplarisch sprachliche Voraussetzungen des fachlichen Mitteilens, Verstehens und Lernens identifiziert und entsprechende Förderangebote gemeinsam entwickelt werden. Es geht im Sinne des „Scaffolding“-Ansatzes darum, das fachliche Curriculum sprachlich zu profilieren, beispielsweise im Hinblick auf das Argumentieren im Projekt zur Nachhaltigkeit oder hinsichtlich des Berichtens im Projekt zu außerschulischen Lernorten.
Diese Herangehensweise an die Bildungssprache bietet den Master-Studierenden im Sachunterricht vielfältige Möglichkeiten zur sprachlichen Profilierung von Fachaufgaben und sensibilisiert sie für den sprachlichen Herausforderungsreichtum ihres Fachs. Konkret geht es um die Entwicklung von Lernarrangements, die Studierende darauf vorbereiten, Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte sprachlich zu fördern und dabei sprachliches und fachliches Lernen zu verbinden. Im Mittelpunkt stehen die fördernde Beurteilung von Schülertexten (Lehrerkommentar) und die Aufgabenentwicklung. Grundlage hierfür bilden ein Kompetenzmodell und auf dieser Basis entwickelte Kriterienkataloge zur Beurteilung von Textkompetenzen, die im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes AkaTex (www.akatex.uni-siegen.de) entwickelt wurden.