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Didaktische Parallelität und Lernortflexibilisierung (DiPaL)

(BMBF u. ESF/Lernortkooperation: 2008-2011)

Das Forschungsprojekt zielt auf die Bearbeitung eines zentralen Grundproblems der beruflichen Erstausbildung in der BRD:

Im System der beruflichen Erstausbildung entstehen aufgrund der dualen Struktur der Lernorte und der damit einhergehenden Theorie-Praxis-Kopplung Problem- und damit letztlich Risikolagen, die bisher von gesetzlichen, administrativen oder informellen Regelungen nicht befriedigend aufgelöst werden konnten. Insbesondere die Ungleichzeitigkeit in ort- und zeitstruktureller (betriebliche Arbeitsorganisationsstruktur – schulische Unterrichtsorganisationsstruktur) sowie inhaltlicher Hinsicht (Differenz zwischen inhaltlicher und didaktischer Parallelität) aber auch das Problem der individuellen Transferleistung (theoretische Reflexion der praktischen Arbeit) provozieren Missmatches in Ausbildungsprozessen, die einen überproportional hohen Aufwand an institutionellen wie individuellen Ressourcen erfordern.

Die Optimierung der Lernortkooperation von Betrieb, Berufsschule und ggf. Bildungsstätte steht deshalb seit langer Zeit im Fokus der Forschung und auch der Förderung. In den entsprechenden Initiativen zeigte sich in der jüngeren Vergangenheit auch der Ansatz, IT-basierte Konzepte zu verwenden, um die angesprochenen Problemfelder aufzulösen. In den 28 Modellversuchen der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung wurden von 1999 bis 2003 in 5 Maßnahmenbereichen zwar insbesondere organisatorische Möglichkeiten der Kooperation zwischen den beteiligten Ausbildungspartnern untersucht, darunter finden sich aber auch Projekte, die die Möglichkeiten von internetbasierten Kooperationsplattformen untersucht haben (Vgl. BLK-Versuch »Aufbau und Nutzung von Bildungsnetzwerken zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in IT- und Medienberufen (ANUBA)« oder »Wissensforum als Instrument zur Verbesserung der Lernortkooperation (WISLOK)«). Gleichzeitig gab es auch andere, teilweise frei finanzierte Versuche, Lehren und Lernen mit kommerziell beschafften digitalen Medien verstärkt in der dualen Berufsausbildung zu implementieren, um damit eine kommunikative und didaktische Entgrenzung zwischen den Lernorten zu erreichen.

Einer Auflösung der beschriebenen Problemfelder ist man durch die Initiativen bisher aber nur partiell näher gekommen, etwa dadurch, dass durch eine verbesserte IT-gestützte Kommunikation informelle Prozesse zwischen den Ausbildungspartnern angestoßen wurden. Bei den geschilderten Bemühungen und Initiativen zur IT-gestützten Lernortkooperation bleiben insbesondere die folgenden Themen in der wissenschaftlichen Diskussion wie in der Praxis ungelöst:

  • Das Fehlen subjektorientierter didaktischer Konzepte.
  • Der Mangel an didaktisch und medial hochwertigen E-Learning-Modulen.

Das Forschungsvorhaben zielt daher darauf,

  • ...etablierte didaktische Konzepte durch Authoringprozesse so zu ergänzen, dass audiovisuelle Medien direkt im Lernprozess entwickelt, erprobt und veröffentlicht werden (User-Generated-Content), um Sie ggf. an anderen Lernorten in einem andern Kontext nach zu nutzen.
  • ...den Lern-/Produktionsprozess im Hinblick auf seinen Subjektbildungsgehalt als notwendige Voraussetzung für eine effektive und effiziente Lernprozessgestaltung zu prüfen.

Denn eines zeigen die bisherigen Ergebnisse der Expertiseforschung, der Forschung zur Lernortkooperation wie auch die I-und K-Forschung sehr deutlich:

Das Problem der Theorie-Praxis-Kopplung in der beruflichen Bildung lässt sich nicht institutionell lösen, sondern nur über Subjektbildungsprozesse. Dies, so die zentrale These im Rahmen des Vorhabens, wird über eine Synchronisierung von Lern- und Arbeitsprozessen mittels generischer Schemata (web 2.0-gestützte Lehr-/Lernaktionen) befördert. Damit können die erwarteten Forschungsergebnisse Grundlage sein für die bundesweite Weiterentwicklung von

  • didaktischen Szenarien zur Realisierung didaktischer Parallelität,
  • völlig neuen, technisch unterstützten didaktischen Szenarien zur Aktivie­rung der Auszubildenden,
  • Förderprozessen in der Arbeit mit gesellschaftlich benachteiligten Gruppen (u. a. Analphabeten),
  • von Ansätzen und Konzepten zur (dualen) Aus- und Weiterbildung auch im Sinne einer Modularisierung (Nationaler Qualifizie­rungsrahmen)

und darüber hinaus in anderen Anwendungskontexten – wie etwa im Rahmen des Wissensmanagements in KMUs – eingesetzt werden.

Literatur

  • Buchmann, Ulrike/Huisinga, Richard (2012): Verbundvorhaben „Didaktische Parallelität und Lernortflexibilisierung“ (DiPaL) – Mediale Umsetzung des Konzeptes Lernen durch Lehren. Teilvorhaben Evaluation. Abschlussbericht/Förderkennzeichen 01 PF 070 23E. Bonn/Berlin: bmbf.

Kooperationspartner

Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis e.V.

Wolfgang Linke
E-Mail: w.linke@kh-mk.de
Telefon: 0 23 71/95 81-33

Dirk Dittmann
E-Mail: d.dittmann@kh-mk.de
Telefon: 0 23 71/95 81-33

Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn

Markus Schäfer, OStR
Tel.: +49 (0) 170 474 00 87
E-Mail: markus.schaefer@kfz4me.de

Berufsbildungszentrum Hellweg e.V.

Haus des Handwerks
Am Handwerk 4
59494 Soest
02921/892-0

 
 
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